Zwei Bands mit komplett unterschiedlichen Stilen haben das Publikum im Schlachthof begeistert. Wo ist da der Haken?
Stollberg. Die Kulturelle Notlösung hat den Schlachthof am Samstag gastlich hergerichtet: Dekorierte Wände, Stehlampen sowie Götterspeise an der Theke und Knabberzeug an den Stehtischen – die Besucher der Kultursafari sollten sich wohlfühlen. Ein gelungener Rahmen. Doch Kern der Veranstaltung war die Musik. Dumpfe Trommelklänge lockten die Besucher nachdrücklich in den Saal. Auf der Bühne: The Jancee Pornick Casino. Ein aufgedrehter Frontmann mit furiosem Gitarrenspiel, ein Bassmann mit zum Instrument passender Stimme und ein fulminanter Schlagzeuger – Jancee Warnick, Avsen Morosov und Ulas Saglam haben das Publikum im Handumdrehen in Feier- und Tanzlaune versetzt.
Diesbezüglich hatte die Chemnitzer Ska-Punk-Formation Undenkbar bereits gute Vorarbeit geleistet. Die neunköpfige Band überzeugte mit schnellen Gitarren und mehrstimmigen Gebläse. Kurzum: Ska-Punk von Undenkbar ist eine Gute-Laune-Garantie. Die übertrug sich – nachdem Sänger Kay ein wenig nachgeholfen und die Gäste vor die Bühne gebeten hatte – schnell auf das Publikum.
The Jancee Pornick Casino hatte wenig Probleme, nach kurzer Umbaupause die Besucher vom Plauder- zurück in den Partymodus zu holen. Wer nicht zum technischen Personal gehörte, tanzte ausgelassen und wippte im Takt. Die Musiker dankten es mit einem sauberen Konzert, wo Surfmusik und Garagenpunk mit Rockabilly-Einflüssen und russischen Anleihen einen ganz eigenen Stil prägten.
Die Resonanz allerdings hielt sich in überschaubaren Grenzen. Gerade einmal 60 Musikfreunde hatten den Weg in den Schlachthof gefunden. Schade, Veranstalter und Bands hätten mehr verdient gehabt.
Text von BJörn Josten, Foto von Jens Uhlig. Vielen Dank!
erschienen am 10.04.2017 in der Freien Presse Stollberg